Nach ein paar Tagen verließen wir auf Grund von Regen, Muskelkater und wunden Händen unser kleines leises Bouldergebiet in Rizoma. Doch wir wussten schon genau was unser nächstes Ziel sein sollte: Das Klettergebiet von Krioneri – ganz im Süden des Festlandes von Griechenland gegenüber von Patras gelegen. Doch dazu später mehr…Zuvor wollten wir auf Grund der Regentage erstmal noch einen Zwischenstopp in Kilini einlegen. Dort durften wir einen der schönsten Sonnenuntergänge unserer Reise ansehen und hatten noch dazu das abgefahrene Szenario eines kompletten Regenbogens der sich über unseren LKW wölbte. Das war fast schon Märchenhaft. Da uns dieser Platz aber zum Stehen nicht so gut gefiel, fuhren wir am nächsten Tag weiter nach Mytikas und konnten auf einer leicht erhöhten Landzuge mit 270 Grad Meerblick die folgenden Tage verbringen. Diese nutzten wir um mal wieder zu waschen (es gab dort einen Waschsalon), ein wenig am Lkw zu basteln und uns mittlerweile zum vierten mal mit Steffi, Jo-Jo und klein Fredi zu treffen. Tja an sich halt einfach gemütliche Tage an denen es doch immer etwas zu tun gab. Wir sammelten Maronis und bereitete sie im Backofen zu, was natürlich ein Highlight für Anton war. Genauso wie das Beobachten der langen dicken Moränen, welche sich zu uns gesellten als wir unsere frisch ergatterten Fische im Meer ausnahmen. Da musste der Kleine ganz schön staunen. Aber ich musste auch manchmal ganz schön Staunen: Der Herr mit dem Waschsalon in Mytikas bat mich mal eben kurz mit ihm mitzukommen und so kam es, dass wir mit seinem Auto in eine holländische Fischfabrik fuhren, wo täglich 28 Tonnen Lachs aus Norwegen angekarrt werden um hier in Griechenland verarbeitet zu werden, nur um sie dann wieder in die Niederlande zu fahren. Dass sich so etwas rechnet fand ich doch Krass (jaja ich weiß, das ist bei fast allen Produkten so, aber das live zu sehen fühlt sich halt nochmal anders an). Was ich dann aber richtig witzig fand, war die Tatsache dass seine Tochter in Traben-Trarbach an der Mosel wohnt. Na das kenn ich ja sehr gut aus meiner Kindheit.
Doch nun zu Krioneri. Krioneri heißt eigentlich nur der Ort an dem das Klettergebiet liegt. Dessen Name ist eigentlich Varasova und neben Meteora die Geburtsstädte des Kletterns in Griechenland. Selbst Bonatti und Comici haben hier schon in den sechziger Jahren ihre Spuren hinterlassen. Als wir dort ankamen konnte ich es kaum fassen. Wir konnten den Karren ungelogen zwei Meter neben das Meer stellen (siehe Foto), 15 Meter hinter uns ballerte die 800m hohe wand des Varasova hinauf (allerdings mit vielen Bändern durchzogen) und der Wandfuß war komplett eben. Außerdem gab es keine 100m weiter eine glasklare und eiskalte Süßwasser Quelle zum baden und das Salzwasser abwaschen. Wir waren im Paradies gelandet. Das ganze fand seinen Höhepunkt, in der Tatsache, dass wir zum ersten mal tatsächlich mit Anton alleine Sportklettern konnten. Mit genügend Beschäftigung (exen klicken, seil schwingen, Buch angucken, Steine schmeißen etc. ) konnte wir tatsächlich fast drei Stunden am Stück klettern. Und das über mehre Tage hinweg. Welch ein Segen für mein Kletterherz. Generell muss ich sagen, dass die Kletterei dort in Varasova echt gut ist. Man klettert an meist ziemlich scharfen und griffigen Kalk bestehend aus Tropflöcher in der Vertikalen und klassischen Kalkformationen im Überhang. Lediglich die Hakenabstände sind nicht wie in Arco aber doch noch sinnvoll gebohrt. Die lieben Straßenhunde, andere Kletterer sowie der nette Christos mit seiner Taverne „Captain“ sorgten in hohen Maße mit dafür, dass wir uns in den anderthalb Wochen Varasova wie im Himmel auf erden fühlten. Es war eine unglaublich geile Zeit und mit dem relativ zügigen durchstieg der Route „Peluda“ 7c konnte ich auch etwas für mein Kletterego tun. Supergeil. Leider fing es in den letzten Tagen dann ganz schön an zu Stürmen. Die Böen brachten insbesondere nachts unseren LKW wie eine Hängematte zum Schaukeln und das Seil flog beim Abziehen waagrecht am Fels entlang. So entschieden wir uns 20km weiter nach Mesolonghi zu fahren, bestaunten Stelzenhäuser im Meer, sahen Flamingos, fuhren auf einer Straße 4 km durchs Meer um an Salinen zum kommen und erholten uns vom Klettern. Leider waren hier die Straßen Hunde ganz schön aggressiv und Mo wurde von einem richtig großen Rüden gebissen. Das Resultat: Vier tiefe Löcher in den Oberschenkeln. Da hatte er nochmal Glück gehabt……
Unser nächster Stopp war dann die Insel Lefkas. Und drei mal dürft ihr raten mit wem wir uns getroffen haben???? Mit Jojo, Steffi und klein fredi…aber diesmal gab es einen triftigen Grund: jojo und ich haben witzigerweise am selben tag Geburtstag und diesen wollten wir zusammen feiern. und genau das tat wir dann auch, in Badehose, mit Klippenspringen, türkisenem meer, Höhlenschwimmen und ganz viel fisch und Feuer am Abend. Herrlich.
Von da aus fuhren wir dann weiter nach igoumenits um unser Fähre nach Italien zu nehmen. Mittlerweile sind wir in der Toskana und treffen uns mit unserem ehemaligen Nachbarn im Haus eines Freundes. Ich bin gespannt wie es weiter geht. Und jetzt viel Spaß mit den Bildern. Klicken zum vergrößern